Jeder von uns ist durch seine Ursprungsfamilie geprägt. Im Idealfall ist diese ein warmes Nest, in dem wir behütet und gefördert unsere ganz eigene Persönlichkeit entwickeln können. Doch oft treten Konflikte mit den Eltern auf – offene und verdeckte.
Hintergrund der Konflikte sind oft Erwartungen der Eltern an die Kinder – und umgekehrt.
Schaffen wir es nicht, uns mit den Eltern auszusöhnen, nehmen wir die ungelösten Konflikte oft mit in unsere Partnerschaft und können sie sogar auf unsere eigenen Kinder übertragen. So wie die Eltern möglicherweise ihre Konflikte auf uns übertragen haben. Diesen Kreislauf können wir unterbrechen, wenn wir uns mit unseren Eltern versöhnen.
Doch wie können wir die Versöhnung mit den Eltern erreichen – und ist das immer möglich? Hier einige Anregungen dazu.
Ausgesprochen oder wortlos – Eltern haben oft hohe Erwartungen an ihre Kinder. Viele Menschen bemühen sich ein Leben lang darum, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Das kann den Erfolg in der Schule und im Beruf betreffen, eine bestimmte Berufswahl, die Wahl des Partners oder der Partnerin.
Sind die Kinder erwachsen, lastet oft die Erwartung auf ihnen, auf eine bestimmte Weise zu leben oder das Einverständnis der Eltern für ihre Entscheidungen einzuholen.
Viele Kinder fühlen sich auch verantwortlich – für ihre Geschwister, für ein Elternteil oder für das Familiengeschäft.
Oft lasten die Erwartungen so schwer auf ihnen, dass sie ihre eigenen Vorstellungen vom Leben verdrängen und nur nach den Werten ihrer Eltern leben. Denn den erwachsenen Kindern sind die Liebe und Anerkennung ihrer Eltern noch immer sehr wichtig. Oft wird ihnen erst in einem Gespräch mit einem Berater oder einer Beraterin bewusst, warum sie sich so bedrückt und unzufrieden fühlen.
Eine andere Quelle der Unzufriedenheit sind die Erwartungen der Kinder an die Eltern.
Wenn der Vater dem erwachsenen Sohn die Anerkennung verweigert, die Mutter an ihrer Tochter ständig Kritik übt, dann kann das sehr traurig machen.
Hinzu kommen kleine und große Enttäuschungen der Kindheit. Denn die Eltern haben nicht alles richtig gemacht – niemand ist perfekt. Hinzu kommt, dass viele Eltern von eigenen schmerzvollen Erfahrungen geprägt waren. Diese haben sich – bewusst oder unbewusst – auf die Kinder ausgewirkt. Oft ist ihnen gar nicht bewusst, dass sie ihr Kind verletzt oder enttäuscht haben.
Auch die unterschiedlichen Ansichten und Wertvorstellungen der Generationen bergen in sich den Stoff für Konflikte. Von den Eltern zu erwarten, dass sie die Maßstäbe und Wertvorstellungen ihrer Kinder immer nachvollziehen können, führt in den meisten Fällen zur Enttäuschung.
Doch Enttäuschung überschattet das Lebensgefühl, deshalb wollen wir dort nicht stehenbleiben.
Ein erster Schritt kann es sein, die Eltern als eigenständige Wesen wahrzunehmen, die mehr sind als Mutter und Vater. Sie sind Menschen mit Stärken und Schwächen, mit einer eigenen Geschichte und guten sowie leidvollen Erfahrungen. Aus dieser Perspektive lassen sich viele ihrer Anschauungen und Verhaltensweisen verstehen.
Diese Einstellung ist eine gute Voraussetzung für ein offenes, wertschätzendes Gespräch auf Augenhöhe. Darin kann darum gehen, wie man selbst eine Situation wahrgenommen hat und wie die Eltern sie erlebt haben. Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, den Eltern ihre Fehler zu vergeben.
Doch manchmal ist es nicht möglich, miteinander zu reden.
Nicht immer gibt es die Gelegenheit oder die Bereitschaft, mit den Eltern zu reden. Etwa dann, wenn psychische oder körperliche Gewalt im Spiel war und das Leben des erwachsenen Kindes davon noch immer überschattet wird. Dann kann es zu schmerzhaft sein, mit den Eltern zu reden, weil ihnen die Einsicht fehlt und sie das Vorgefallene leugnen.
Möglich ist auch, dass die Eltern sich angegriffen fühlen und deshalb ein Gespräch über die Vergangenheit abwehren.
Doch es ist – auch dann, wenn die Eltern krank oder bereits verstorben sind – trotzdem möglich, sich mit ihnen zu versöhnen.
Wenn du mit deinen Eltern Frieden schließen möchtest, kannst du das auch für dich allein erreichen.
Akzeptieren bedeutet nicht, dass du alles Vergangene gut findest, sondern dass du anerkennst, dass diese Erfahrungen mit deinen Eltern zu deinem Leben gehören. Vielleicht gelingt dir das nicht gleich beim ersten Mal, dann wiederhole den Schritt, so oft es dir nötig erscheint. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass du nicht nur in den Gedanken, sondern auch mit dem Herzen akzeptieren kannst und dass du dich allmählich mit deinen Eltern versöhnst.
Wenn du diese Schritte ein- oder mehrmals vollzogen hast, kann sich dein Lebensgefühl verbessern: Dein Selbstwertgefühl wird stärker und du bist im Kontakt mit anderen Menschen sicherer und positiver. Das strahlt auch auf deine Partnerschaft aus.
Du solltest diese Schritte nur dann allein gehen, wenn du wirklich dazu bereit bist und dich stabil genug fühlst. In manchen Fällen ist es zu schmerzhaft; dann lass dich von einem neutralen, erfahrenen Menschen dabei unterstützen.
Beraterinnen und Berater auf Lichtpfade begleiten dich gern dabei, wenn du dich mit den Eltern versöhnen möchtest. Sie bieten dir nicht nur Kompetenz, Erfahrung und Empathie, sondern setzen auch ihre spirituellen Fähigkeiten für dich ein. Damit unterstützen sie dich dabei, dein Leben selbstbestimmt zu gestalten und dein ureigenes Potential zu leben.