Für viele Menschen bedeutet Familie, dass sie sich sicher und geborgen fühlen und gegenseitige Unterstützung erleben. Sie genießen die Harmonie und schöpfen daraus Kraft. Probleme? Werden offen geklärt oder schweigend umgangen.
Für viele andere ist die Familie eine Herausforderung, ein Schmerzensort sogar oder eine Quelle wiederholt enttäuschter Erwartungen. Sie wünschen sich mehr Nähe oder weniger Kontrolle, mehr Anerkennung und weniger Kritik.
Das trifft auf die Familie, in der wir aufgewachsen sind, ebenso zu, wie auf die Familie, die wir selbst gegründet haben. Oft nehmen wir Konflikte und Blockaden aus der Herkunftsfamilie in die eigene Familie und andere soziale Beziehungen mit – so wie es auch unsere Eltern und Großeltern getan haben.
Spirituelle Beratung kann dazu beitragen, dass Betroffene die Vergangenheit erkennen und einordnen oder die Gegenwart akzeptieren können. Darin liegt kostbares Potential für ihr inneres und äußeres Wachstum. Auch wenn es zunächst so gar nicht danach aussehen mag.
Dorothea und Karina hatten, von außen betrachtet, eine behütete Kindheit. Karina ist 14 Monate älter als Dorothea und die beiden wuchsen wie Zwillinge auf. Geschenke zu Weihnachten gab es im Doppelpack und gleiche Kleidung betonte die äußere Ähnlichkeit. Der sanften, dabei nachdrücklichen Mutter war das wichtig – unbewusst linderte sie damit den Schmerz um ihre früh verstorbene Zwillingsschwester.
Dorothea und Karina aber litten unter der „Gleichmacherei“. In dem gemeinsamen Zimmer gab es oft erbitterte Streitereien, weil jede sich benachteiligt und nicht als eigener Mensch gesehen fühlte. Keine wagte es jedoch, der Mutter ehrlich zu sagen, was sie empfand.
Denkt Dorothea heute an Karina, fühlt sie Zorn und Trauer gleichzeitig. Den Kontakt zu der Schwester hat sie verloren. Freundinnen stößt sie von sich, wenn die Nähe zu groß wird – zu stark sind die Gefühle von Zorn und Neid. Dabei sehnt sie sich nach Verbundenheit und Harmonie.
Marina hat nur wenige Erinnerungen an ihre Mutter, denn diese starb, als Marina acht Jahre alt war. Doch für Trauer war kein Platz; der Vater vergrub sich in die Arbeit und überließ die Sorge für Marina seiner Mutter. „Tränen machen nichts besser“, sagte Marinas Großmutter oft, in Gedanken daran, dass sie selbst in jungen Jahren Waise geworden war.
Marina machte sich den Ausspruch der Großmutter zu Eigen. Sie wurde streng zu sich selbst, weinte nie und ging „rührseligen“ Menschen aus dem Weg. „Arbeit ist die beste Medizin“, findet sie heute und ist selbst an freien Tagen für ihre Chefs zu erreichen. In letzter Zeit fühlt sie sich immer öfter müde und erschöpft.
Aus Christian ist „etwas geworden“, erzählt seine Mutter stolz ihren Nachbarn. Mit ihren 70 Jahren hält sie sich noch immer aufrecht, trägt elegante Kleidung und dezentes Make-up. Bevor sie aus dem Haus geht, frisiert sie sorgfältig ihr noch immer volles Haar.
Christian hat eine gute Arbeit als Ingenieur und lebt mit seiner liebevollen, fröhlichen Frau in einer glücklichen Beziehung. Gesine schminkt sich selten und versucht gar nicht erst, ihre wilden Locken zu bändigen.
„Du machst ja was her“, sagt Christians Mutter manchmal zu ihrem Sohn, „aber Gesine könnte wirklich mehr auf sich achten. Sie kommt mir überhaupt ein bisschen nachlässig vor.“
Christian hört die Missbilligung in diesen Worten. Doch er widerspricht seiner Mutter nicht – sie hat ihn allein aufgezogen und ihm sogar das Studium ermöglicht. Dafür schuldet er ihr Dank und nicht Widerspruch.
Stattdessen schenkte er Gesine zum letzten Weihnachtsfest einen Gutschein für einen sündhaft teuren Friseur. Dabei konnte er ihr nicht in die Augen schauen.
In letzter Zeit ist Gesine stiller geworden; seltener ist ihr übersprudelndes Lachen zu hören. Christian ist beunruhigt; er hat das Gefühl, dass sie sich von ihm zurückgezogen hat.
Es gibt keine Patentlösungen für Dorothea, Marina und Christian – und alle anderen, die sich einsam, erschöpft oder beunruhigt fühlen. Doch ein mutiges Betrachten der Familiengeschichte kann ihnen dabei helfen, ihre aktuelle Situation zu verstehen und positiv zu beeinflussen – Schritt für Schritt.
Diesen Blick in ihre Familiengeschichte und die daraus folgenden Schritte können sie allein tun – oder sich dabei von einer außenstehenden, neutralen Person beraten und unterstützen lassen.
Triffst du immer wieder auf Hindernisse, die du überwinden musst? Möchtest du einen oder mehrere Lebensbereiche positiv beeinflussen? Hast du aktuell Konflikte mit einem Familienmitglied und suchst eine nachhaltige Lösung? Dann sind die Beraterinnen und Berater auf Lichtpfade gern für dich da. Mit ihren spirituellen Fähigkeiten schauen sie auf den Ursprung deiner Situation. Sie zeigen dir, wo sich das Wachstumspotential für dich verbirgt und wie du es gewinnbringend nutzen kannst.