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So wie keine Liebe der anderen gleicht, ist auch jede Trennung ganz individuell. Anne und Sabine gehören zu den vielen Menschen, die von einem geliebten Menschen verlassen wurden:
Anne ist am Boden zerstört: Nach 15 Jahren Ehe hat ihr Mann Martin sie verlassen; er ist jetzt mit einer 20 Jahre jüngeren Frau zusammen. Was soll Anne tun? Sie wartet, weil sie denkt: „Er kommt zurück. Er liebt doch mich.“ Wird sie gefragt, ob es Anzeichen für die Trennung gab, zuckt Anne die Schultern. „Naja, wie das so ist; wir haben eigentlich nur noch über Alltagsdinge geredet. Und im letzten Jahr hat er meinen Geburtstag vergessen; da war ich schon sauer. Aber ich dachte, er hat ja soviel um die Ohren, das wird schon wieder.“
Wenn sie etwas Finanzielles bereden müssen, ist Martin immer sehr höflich zu ihr. In letzter Zeit hat er Anne sogar manchmal wie früher angelächelt. Anne hält an ihrer Hoffnung fest; nun schon seit zwei Jahren.
Sabine hat Alfred, ihre große Liebe, ihren Seelenverwandten, im Internet kennengelernt. Drei Monate lang schwebte sie wie auf Wolken. Jedes Wochenende verbrachten sie miteinander; mal bei ihr, mal bei ihm. Dazwischen gab es zärtliche Nachrichten und leidenschaftliche Telefonate. In letzter Zeit hatten sie schon Zukunftspläne geschmiedet…
Dann der Schock: Alfred schreibt ihr: „Ich kann nicht mehr, tut mir leid. Die Gefühle reichen nicht aus.“
„Diese Nachricht kann nicht von Alfred sein“, denkt Sabine und ruft ihn an. Doch sie stellt fest: Er hat ihre Nummer gesperrt. Auch auf anderen Wegen erreicht sie ihn nicht.
Sie fährt zu seiner Wohnung am anderen Ende der Stadt. Er scheint zu Hause zu sein, doch er öffnet die Tür nicht. Sabine schleicht wie ein geprügelter Hund davon. Sechs Monate lang versucht sie fast täglich, ihn zu erreichen. Einmal muss er doch antworten! Doch sogar ihre Briefe kommen ungeöffnet zurück. Es scheint keine Chance auf eine Erklärung, eine Aussprache zu geben. Noch einmal fährt sie zu Alfreds Wohnung, doch sein Name steht nicht mehr auf dem Klingelschild.
Sabine zweifelt seitdem an sich selbst. Was hat sie falsch gemacht? Es war doch alles wunderbar? Was hat sie übersehen?
Wie können Anne und Sabine – und die vielen anderen verlassenen Menschen – die Trennung überwinden und ein neues Leben beginnen? Dafür gibt es keine allgemeingültigen Tipps, doch einige Erfahrungen, die wir heute mit euch teilen möchten:
1. Hoffen oder akzeptieren?
Auch wenn die Beziehung – wie bei Anne und Martin – nicht mehr leidenschaftlich war, wird der verlassene Partner meist von dem Entschluss des anderen „kalt erwischt“. Derjenige, der die Entscheidung trifft, hat einen emotionalen Vorsprung: Er hat bereits während der Beziehung begonnen, Abschied zu nehmen und die Trennung zu akzeptieren. Und er hat einen Plan für die Zeit nach dem „Tag X“ – eine neue Wohnung oder sogar eine neue Partnerin.
Der andere Partner kann erst jetzt damit beginnen, sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen. Kein Wunder, dass – nach dem ersten Schock – hier erst einmal die Hoffnung überwiegt. Die Hoffnung legt sich wie ein lindernder Verband auf die soeben geschlagene Wunde und macht sie damit erträglich. „Das wird wieder, das ist nur eine Phase“, denkt sich Anne.
„Er wird sich bestimmt melden, das tut er; es war doch so schön mit uns“, glaubt Sabine.
Für beide scheint es undenkbar, die Tatsache der Trennung zu akzeptieren. Das käme für sie einem Verrat an ihrer Liebe gleich.
In dieser Phase verschweigen Verlassene oft auch den Freunden und Angehörigen, was geschehen ist. Das Verleugnen und Hoffen kann Tage oder Monate dauern. Bis dann wie ein Holzhammer die Erkenntnis einsetzt: Er hat mich wirklich verlassen.
2. Schmerz, lass nach!
Erst jetzt schlägt der Schmerz unbarmherzig zu. Diese Phase, auch verharmlosend „Liebeskummer“ genannt, greift nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper an. Kein Wunder, denn das Verlassenwerden gehört zu den Urängsten des Menschen.
Deshalb ist jetzt alles wichtig, was Sicherheit gibt: Das morgendliche Joggen, das abendliche Schaumbad, das wöchentliche Telefonat mit der besten Freundin – die jetzt eine besonders wichtige Bezugsperson ist.
In dieser Phase kann das Reden die gestauten Gefühle lösen und deshalb wohltuend sein. Freunde und Familienangehörige sollten sich auf verständnisvolles Zuhören beschränken; die Aussage „Vergiss den blöden Kerl“, verfehlt ihre aufrüttelnde Wirkung. Erst später ist der Verlassene bereit, sich kritisch mit der Beziehung und dem verlorenen Partner auseinanderzusetzen.
3. Licht und Schatten
Hat der Verlassene bisher nur gesehen, was er an Schönem und Verbindendem verloren hat, kann er nun auch die andere Seite der Beziehung sehen. Anne sieht jetzt die Tatsache, dass Martin ihren Geburtstag vergessen hat, als ein Zeichen dafür, dass die Beziehung schon länger „kränkelte“. Sie kann nun auch den Zorn auf Martin zulassen: „Warum hast du nicht früher etwas gesagt?“
Sabine, die gerade frisch verliebt war und mit Alfred „auf Wolke 7 schwebte“, findet keinerlei Anzeichen für den plötzlichen Rückzug des geliebten Partners. Sie empfand ihn als ihren Seelenpartner – darin kann sie sich doch nicht getäuscht haben?
Nein, darin hat sie sich wahrscheinlich nicht getäuscht. Doch kann nicht jeder Seelenpartner auch ein Partner im irdischen Leben werden oder bleiben. Sabine wird Zeit brauchen, um das zu akzeptieren. Erschwert wird dieser Prozess dadurch, dass Alfred sich ihr nicht erklärt hat. Sie kann ihm keine Fragen stellen, kann ihm nicht mehr sagen, was sie für ihn fühlt.
Nach einiger Zeit fragt sie sich: Was für ein Mensch war Alfred eigentlich? Wen habe ich so sehr geliebt? Denn in den wenigen Monaten ihrer Beziehung hat sie nur ausgesuchte Seiten seiner Persönlichkeit kennengelernt. Das fällt ihr jetzt auf und auch, dass er kaum von seiner Vergangenheit und von seinem Alltag erzählte.
Lichtpfade-Tipp: Anne und Sabine – und anderen Verlassenen – kann es helfen, ihrem verlorenen Menschen Briefe zu schreiben – die jedoch nicht abgeschickt werden. Die Psychologieprofessorin Doris Wolf empfiehlt, drei Briefe zu schreiben:
1. Brief – Ich bin zornig auf dich! Was wirfst du deinem Expartner vor? Welches Verhalten von ihm macht dich noch immer zornig?
2. Brief – Das werfe ich mir vor: Was wirfst du dir selbst vor? Was bedauerst du? Inwiefern bist du zornig auf dich selbst?
3. Brief – Ich bin trotzdem liebenswert! Welche „Schokoladenseiten“ hast du? Welche Eigenschaften schätzen andere Menschen an dir?
Das Schreiben kann dir helfen, aufgestaute Gefühle in Fluss zu bringen und nimmt dir das Gefühl der Lethargie.
Bewahre die Briefe an einem sicheren Ort auf und nimm dir vor, sie nach einem Jahr wieder zu lesen. Du wirst staunen, wieviel Abstand du dann zu der Trennung gewonnen hast.
4. Sich selbst neu kennenlernen
Anne war 15 Jahre lang Ehefrau – wer ist sie jetzt, ohne ihren Ehemann? Das findet sie mit jedem Tag ein Stückchen mehr heraus. Mit der Zeit ändert sie ihre Gewohnheiten – wer sagt denn, dass man jeden Abend fernsehen muss? Sie praktiziert neuerdings Yoga, freut sich an der neuen Beweglichkeit ihres Körpers und fühlt sich viel entspannter als früher. Manchmal geht sie mit ihren Freundinnen aus und nach einiger Zeit merkt sie, dass manche Männer ihr bewundernd nachschauen. Doch Anne weiß, dass sie noch Zeit braucht, bis sie sich einem neuen Partner zuwenden kann. Denn noch immer denkt sie jeden Tag an Martin.
Und Sabine? Sie hat noch oft das Gefühl, dass Alfred an sie denkt und spürt große Sehnsucht nach ihm. Doch nach und nach lernt sie, diese Gefühle zu akzeptieren und damit zu leben. Sie geht auf ihrem spirituellen Weg weiter und hat die tiefe Einsicht gewonnen, dass nichts „umsonst“ geschieht.
Lichtpfade-Tipps: Die folgenden Empfehlungen tragen dazu bei, dass du mehr und mehr zu dir selbst findest.
- Akzeptieren: Entschließe dich, die Situation zu akzeptieren; damit setzt du Kräfte frei, die du für dein neues Leben gut gebrauchen kannst. Akzeptieren bedeutet nicht, dass du die erhoffte neue Chance mit dem Expartner verhinderst. Es bedeutet nur, dass du dich jetzt, in diesem Moment, nicht mehr gegen die Trennung wehrst.
- Funkstille: Meide den Kontakt zu deinem Expartner – oder, falls das nicht möglich ist, halte ihn so kurz und sachlich wie möglich.
- Im Wein liegt keine Wahrheit: Meide Alkohol und andere Drogen. Sie betäuben zwar kurzfristig, ändern jedoch an der Situation nichts und können sogar deiner Gesundheit schaden.
- Rache ist süß und schmeckt bitter: Es ist verständlich, dass du deinem Expartner so richtig „eins auswischen“ möchtest. Doch setze bitte keine einzige deiner Rachephantasien in die Tat um. Falls du dich nicht strafbar machst – etwa wegen Verleumdung – wirst du dich später auf jeden Fall dafür schämen, dass du dich hast hinreißen lassen.
- Rein in den Karton: Entferne die Gegenstände deines Expartners aus deinem Blickfeld. Oft wird empfohlen, sie komplett zu entsorgen; darüber kannst du jedoch später entscheiden.
Hilfreich in allen Phasen: Suche dir einfühlsame Gesprächspartner.
Gesprächs-Partner finden
Das klingt alles so einfach, findest du? Wir von Lichtpfade wissen, dass der Weg, eine Trennung zu bewältigen und sich selbst neu zu finden, alles andere als einfach ist und dass er für jeden unterschiedlich lang ist. Doch wir wissen auch, dass darin eine Chance liegt, neue Seiten an sich selbst kennenzulernen – und diese können wir dir mit unseren Möglichkeiten aufzeigen. Das kann deinen Horizont erweitern und dir neue Hoffnung geben auf ein glückliches Leben nach der Trennung. Du findest auf Lichtpfade erfahrene, aufrichtige Berater, die dir beim Bewältigen der Trennung zur Seite stehen. Ob du nur das Bedürfnis hast zu reden oder mit Hilfe spiritueller Möglichkeiten neue Kraft gewinnen möchtest – unsere Berater helfen Dir - wahrhaftig, einfühlsam und liebevoll!
